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Aus der Krise lernen

Für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem

Wien, 22.09.2020 (aktualisiert am 04.02.2021)

Hamsterkäufe und gehortete Lebensmittelvorräte, Brotbackvideos, fehlende Erntearbeiter*innen, verdorbene Kartoffelberge, die zum Export bestimmt gewesen wären, beklatschte Supermarktkassierer*innen, Regionalität als Markenwert, geschlossene Gastronomiebetriebe, Infektionscluster in der Fleischverarbeitung… Das sind nur ein paar der Schlagzeilen über Lebensmittel, die uns in den vergangenen Monaten begleitet haben.

Innerhalb weniger Wochen haben sich die Folgen des Ausbruchs der Corona-Pandemie in unserem gesamten Ernährungssystem bemerkbar gemacht. Gleichzeitig ist in dieser außergewöhnlichen Situation eine Vielzahl an Missständen entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln sichtbar geworden und hat es bis in die massenmediale Berichterstattung geschafft.

Die Corona-Krise hat unser Ernährungssystem vor Herausforderungen gestellt, die viele von uns direkt in ihrem Alltag zu spüren bekommen haben. Der Großteil dieser Probleme hat ihren Ursprung jedoch nicht erst in den Folgen der Pandemie. Vielmehr hat die Krise Schieflagen des Systems aufgezeigt, die bereits zuvor existiert haben – aber eben Teil der Normalität waren.

Viele haben sich gefragt, ob die Zuspitzung in der Krise ein Möglichkeitsfenster für Veränderung eröffnet und gar an den Grundfesten des Systems rüttelt. Es zeigt sich allerdings, dass es so notwendig wie bisher ist, die sichtbar gewordenen Probleme genau im Blick zu behalten und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu entwickeln.

Der Ernährungsrat Wien hat daher nicht nur die Entwicklungen der letzten Monate verfolgt, sondern versteht es als seine Aufgabe, Ansätze für eine alternative Zukunft zu diskutieren. Im Fokus der aktuellen Kampagne des Ernährungsrats stehen Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Akteur*innen im Ernährungssystem und NGOs, die Forderungen für die zukünftige Gestaltung eines gerechten Ernährungssystems stellen oder sich für die Rechte betroffener Gruppen einsetzen.

Zahlreiche Artikel, Hintergrundberichte, Studien oder Kommentare der letzten Zeit widmen sich einzelnen Aspekten der Krise – von den ökologischen Folgen industrieller Landwirtschaft über gerechte Bodennutzung oder Arbeitsausbeutung in Produktion, Verarbeitung und Handel bis zu individuellem Konsumverhalten. In den nächsten Wochen macht sich das Redaktionsteam bestehend aus Charlotte Kottusch, Sarah Kresser, Michael Kubiena und Fiona Steinert Gedanken über Zusammenhänge dieser Fragen innerhalb des Ernährungssystems und darüber hinaus.
Wir zeigen außerdem auf, wie es anders laufen könnte – welche Wege zu einem solidarischen und gerechten Ernährungssystem führen könnten und welche Organisationen und Initiativen bereits daran arbeiten. Ihre Arbeit gilt es zu unterstützen, um unsere Versorgung und Ernährung in eine sozial und ökologisch nachhaltigere Richtung zu bewegen.

So sehr uns die letzten Wochen und Monate vor Einschränkungen und viele Menschen auch vor existenzielle Herausforderungen gestellt haben, so deutlich hat uns diese Zeit auch gezeigt, dass Veränderung nicht nur nötig, sondern auch möglich ist. Darum wollen wir euch hier in regelmäßigen Abständen zu unterschiedlichen Schwerpunkten und möglichen Lösungsansätzen auf dem Laufenden halten!

Krisenfester Boden

Existenzen in der Krise

Regionalität

Auf dem Weg ins Verkaufsregal

Konsum

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